Metallerinnen und Metaller besuchen Gedenkstätte Sachsenhausen

„Uns hätten sie damals auch mitgenommen.“

18.06.2024 | 17 aktive Metallerinnen, Metaller und einige Angehörige haben am 15. Juni 2024 gemeinsam die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht. Die IG Metall Oranienburg-Potsdam hatte zu der Exkursion eingeladen. Anne Borchelt und Jordi Ziour von der IG Metall Oranienburg-Potsdam führten die Teilnehmenden über das weitläufige Gelände, informierten die Teilnehmenden über die Geschichte des Lagers und stellten ihnen ausführlich die Schicksale von Gewerkschafterinnen, Gewerkschaftern und politisch Aktiven vor, die während der Naziherrschaft hier inhaftiert waren und zum Teil auch ermordet wurden.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Exkursion in die Gedenkstätte Sachsenhausen senden eine unmissverständliche Botschaft. - Fotos: Volker Wartmann

"Turm A": Der Eingang in das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen.

Die Teilnehmenden besichtigen das ehemalige Lagergelände.

Zynische Inschrift am Eingangstor in das ehemalige Konzentrationslager.

Schottenflächen markieren die Standorte, an denen zwischen 1936 und 1945 Baracken für die inhaftierten Gefangenen standen.

Viele Inhaftierte nahmen sich das Leben, indem sie in den Elektrozaun liefen, der das Lager umgab.

Eingang zur Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen.

Mit dem Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen will die IG Metall Oranienburg-Potsdam an die Geschichte erinnern – und daran, dass wir diese niemals vergessen dürfen. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Rechtsradikalismus in Deutschland sagte Anne Borchelt, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam: „Die Geschichte muss uns eine Mahnung sein. Wir sollten die richtigen Lehren daraus ziehen. Als Gewerkschaft begreifen wir es als unsere Pflicht, nicht nur in den Betrieben, sondern auch in der Gesellschaft für Gerechtigkeit und Demokratie einzustehen und uns gegen jegliche Form des Faschismus zu stellen.“

Die Exkursion stand unter dem Titel: „Uns hätten sie damals auch mitgenommen.“ Dass diese These nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigten die vorgestellten Biografien von Gewerkschafterinnen, Gewerkschaftern, Betriebsrätinnen, Betriebsräten und politisch Aktiven, die Anne Borchelt und Jordi Ziour den Teilnehmenden vorstellten. Lothar Erdmann, Heinrich Malina, Ella Trebe und Walter Schwarze waren keine sonderlich radikalen politischen Akteurinnen und Akteure. Dennoch wurden sie von den Nationalsozialisten als Staatsfeinde betrachtet, verfolgt und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert, weil sie mit ihren Ansichten nicht in das menschenverachtende Weltbild der Nazis passten.

Eine der grausamsten Auswüchse des Faschismus in Nazideutschland war die Errichtung von Konzentrationslagern und der damit verbundene systematische, millionenfache Mord an Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, politisch anders Denkenden, darunter auch viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter.

Zwischen 1936 und 1945 waren im Konzentrationslager Sachsenhausen mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende Häftlinge kamen in diesem KZ durch Hunger, Krankheiten Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen um oder wurden von der SS umgebracht. Allein im Herbst 1941 ermordete die SS mindestens 10.000 sowjetische Kriegsgefangene, unter denen sich viele Juden befanden.

Die Teilnehmenden diskutierten während der Exkursion auch darüber, wie sie als aktive und engagierte Metallerinnen und Metaller dem Erstarken der Rechtsextremen in Deutschland entgegenwirken können. „Wir kämpfen für unsere demokratischen Grundwerte und eine offene Gesellschaft, in der sich jede und jeder sicher fühlen darf, unabhängig der Herkunft, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder des Glaubens“, so Anne Borchelt. „Kein Fußbreit den Faschisten, die Spaltung vorantreiben und damit Nährboden für Hass bereiten. Hass tötet, immer!“

 

Von: vw

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