Aktivenkonferenz

Neue Wege in der Tarifrunde: Aktivenkonferenz im Austausch mit Nadine Boguslawski

30.04.2024 | Die IG Metall geht in Sachen Tarifpolitik neue Wege. „Wir wollen die Tarifrunde noch näher an die Menschen in den Betrieben heranbringen, sie noch mehr einbeziehen und beteiligen“, berichtete Nadine Boguslawski, Hauptkassiererin der IG Metall und im Vorstand für den Bereich Tarifpolitik zuständig, den Kolleginnen und Kollegen der Aktivenkonferenz in Brandenburg an der Havel während ihres Impulsreferats am 30. April.

Impulsreferat und Diskussion von und mit Nadine Boguslawski – Fotos: Kathryn Kortmann

Nadine Boguslawski, Hauptkassiererin der IG Metall und verantwortlich für die Tarifpolitik, besuchte die Aktivenkonferenz der Geschäftsstellen Potsdam und Oranienburg.

Nadine Boguslawski (Mitte) mit Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam-Oranienburg, und Anne Borchelt (rechts), Zweite Bevollmächtigte

Nach dem Impulsreferat ging es wieder in die Workshops.

Auch Tag zwei der ersten gemeinsamen Aktivenkonferenz der Geschäftsstellen Oranienburg und Potsdam war prall gefüllt mit Informationen und Workshops zur Aktionenplanung für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. Stefanie Jahn, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Potsdam-Oranienburg, blickte zu Beginn des zweiten Tages noch einmal auf den ersten Tag der Konferenz zurück, der „viel Mut gemacht hat für die Befragung in den Betrieben und gezeigt hat, dass es gar nicht so schwer ist, in die Ansprache der Kolleginnen und Kollegen zu gehen“. Richtig los ging es dann an diesem Tag in großer Runde mit einem Impulsreferat von Nadine Boguslawski zur aktuellen Tarifrunde und zur Tarifpolitik des Vorstands.

Neue Wege in der Tarifrunde
Einiges ist neu in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie, die im Herbst in die heiße Phase geht. Erstmals fragt die IG Metall in den Betrieben nicht nur, wie die Beschäftigten die wirtschaftliche Lage allgemein und betrieblich empfinden, mit welchen Forderungen die IG Metall in die Tarifrunde gehen soll, sondern auch ganz konkret wie hoch die Forderung nach mehr Geld denn aussehen soll. „Dazu haben wir vergangene Woche unsere große Beschäftigtenbefragung gestartet“, so Nadine Boguslawski, „und schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Beteiligung sehr hoch ist und wir schon vor der Tarifrunde neue Mitglieder für unsere Organisation gewinnen konnten.“

Die Tarifpolitikerin ermutigte die Aktiven der Konferenz, in den verbleibenden Wochen der Befragung mutig auf die Kolleginnen und Kollegen in ihren Betrieben zuzugehen und so die Gewerkschaftsarbeit erfahrbar zu machen und dafür zu werben. „Je mehr mitmachen, desto stärker ist das Signal, das in der Tarifrunde von uns ausgeht“, betonte Boguslawski. Sie gab einen kurzen Überblick über die Aktionen, die in den kommenden Wochen geplant sind und welche Forderungen derzeit diskutiert werden: mehr Geld, um die dauerhaft gestiegenen Belastungen abzufangen, eine überproportionale Erhöhung der Auszubildendenvergütung, um jungen Menschen die Ausbildung schmackhafter zu machen, oder mehr Zeitsouveränität, um belastete Beschäftigte zu entlasten. „Das könnten zum Beispiel substanzielle Verbesserungen beim T-Zug sein“, erläuterte Nadine Boguslawski.

Neu ist auch, dass die Tarifrunde nicht mit der Ergebniskommunikation enden soll. „Wir wollen anschließend von unseren Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben wissen, wie sie das Ergebnis bewerten, wo sie zufrieden sind, was sie sich in zukünftigen Tarifrunden wünschen“, so die Tarifpolitikerin.

Noch mehr tarifpolitische Themen auf der Agenda
In ihrem Impulsreferat ging sie aber nicht nur auf die aktuelle Tarifpolitik ein. Sie benannte auch weitere Schwerpunkte, denen sich die IG Metall stellen wird. Das Problem, dass immer weniger tarifliche Regelungen bei den Beschäftigten ankommen, „gehen wir aktiv an“. Der Tag der Arbeit, der 1. Mai, steht in diesem Jahr im Zeichen der dringend notwendigen Tarifwende. Aber die IG Metall hat noch weitere Themen auf der Agenda. Als Beispiele nannte Boguslawski Zukunftstarifverträge, um Standorte dauerhaft zu sichern und industrielle Wertschöpfung in Deutschland zu halten, oder strukturelle Verbesserungen, um bestehende Ungerechtigkeiten bei den ERA-Entgeltgruppen zu beseitigen. „Wir nehmen unseren Auftrag ernst, eine solidarische Tarifpolitik zu fahren“, versicherte Boguslawski. Im Anschluss an den Vortrag nahm sie sich viel Zeit, um mit den Aktiven aus den Geschäftsstellen Potsdam und Oranienburg zu diskutieren und Fragen zu beantworten.

Schritt für Schritt in die Verhandlungsphase
In den sich anschließenden Workshops setzten die Aktiven ihre Diskussionen des ersten Tages fort. Sie machten sich konkret Gedanken, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln sie ihre Belegschaften künftig noch besser mitnehmen und informieren können und wie sie noch stärker und durchsetzungsfähiger werden können.

Anne Borchelt, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Oranienburg-Potsdam, bedankte sich am Ende von zwei arbeitsintensiven Tagen bei den Aktiven der Geschäftsstellen und ermutigte sie, „die gute Stimmung und die Begeisterung mit in die Betriebe zu nehmen, und Schritt für Schritt durch den Sommer in die Verhandlungsphase zu gehen. Nehmt Eure Kolleginnen und Kollegen mit, begeistert sie, mit Euch für gute Arbeits- und Lebensbedingungen in unserer Region zu kämpfen. Vereint sind auch die Schwachen mächtig."

 

 

Von: kk

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